Schlafstörungen

 

Was sind Schlafstörungen?

Bei Schlafstörungen (Insomnien) ist die Fähigkeit beeinträchtigt, gut und ausreichend zu schlafen (Qualität und/oder Quantität des Schlafes sind gestört). Sie können sich in verschiedenen Formen äußern:

- Schwierigkeiten beim Einschlafen (Einschlafstörung)
- häufiges nächtliches Erwachen (Schlaffragmentierung)
- zu frühes morgendliches Aufwachen (Früherwachen)
- übermäßiger und dennoch nicht erholsamer Schlaf (Hypersomnie)
- nächtliche Alpträume
- nächtliche unerwünschte Verhaltensweisen (Parasomnien) wie Schlafwandeln, Sprechen im Schlaf u.a.

Schlafstörungen können akut (kurzfristig) auftreten oder sich chronisch (langfristig) entwickeln und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, da sich Gehirn und Körper nicht ausreichend erholen können.

 
Was sind Ursachen für Schlafstörungen?

Die Ursachen für Schlafstörungen sind vielfältig und können physische, psychische und umweltbedingte Faktoren umfassen:

Physische Ursachen

- Beschwerden und Erkrankungen wie z.B. chronische Schmerzen, Entzündungen wie Arthritis, Fibromyalgie, Herzkrankheiten, Lungenerkrankungen wie Asthma, oder eine gastroösophageale Refluxkrankheit können den Schlaf stören.
- Schlafapnoe: Eine Erkrankung, bei der die Atmung während des Schlafs wiederholt aussetzt, was zu häufigem Erwachen führt.
- Hormonelle Veränderungen: Hormonelle Schwankungen während der Menopause, Schwangerschaft oder bei Schilddrüsenerkrankungen können Schlafprobleme verursachen.

Psychische Ursachen

- Stress und Angst: Sorgen und Ängste können das Einschlafen erschweren, den Schlaf unterbrechen und zu frühem Erwachen führen.
- Depression: Depression führt in den meisten Fällen zu Insomnie (Schwierigkeiten ein- und durchzuschlafen), kann aber auch zu Hypersomnie (vermehrtes Schlafbedürfnis und verlängerter Nachtschlaf) führen.

Lebensstil- und Umweltfaktoren

- Unregelmäßige Schlafgewohnheiten: Schichtarbeit, häufiges Reisen und wechselnde Schlafzeiten können den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus stören.
- Koffein- und Alkoholgenuss: Übermäßiger Konsum von Koffein und Alkohol vor allem in den Abendstunden kann den Schlaf beeinträchtigen, da die Funktionen der Neurotransmitter und Hormone gestört werden.
- Schlechte Schlafumgebung: Lärm, Licht und unbequeme Schlafbedingungen können den Schlaf stören.
- Medikamente: Zum Beispiel manche Antidepressiva, Betablocker und Kortikosteroide, können Schlafprobleme verursachen.
 

Wieso lassen sich Schlafstörungen mit medizinischem Cannabis lindern?

Medizinisches Cannabis kann aufgrund der beruhigenden und entspannenden Wirkungen seiner Hauptwirkstoffe, THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD, bei der Behandlung von Schlafstörungen helfen. Hier sind einige Gründe, warum Cannabis Schlafstörungen lindern kann:

Beruhigende Wirkung:

THC kann die Schlaflatenz (die Zeit, die zum Einschlafen benötigt wird) reduzieren und die Tiefschlafphase verlängern, wodurch der Schlaf erholsamer wird.
CBD wirkt entspannend und angstlösend, was das Einschlafen erleichtern kann, ohne die Schlafarchitektur wesentlich zu verändern.

Schmerzlinderung:

Cannabis kann chronische Schmerzen lindern, die den Schlaf stören. Sowohl THC als auch CBD haben schmerzlindernde Eigenschaften, die zu einem besseren Schlaf führen können.

Allerdings wird Cannabis in den Leitlinien nicht als Mittel der ersten Wahl bei Schlafstörungen aufgeführt, und kann manche Arten der Schlafstörungen auch negativ beeinflussen. Es ist auch zu beachten, dass übermäßiger Cannabiskonsum Schlafstörungen verursachen oder verstärken kann, weshalb der Einsatz von Cannabis als individueller Heilversuch (off label) zu bewerten ist. 

Stress- und Angstreduktion:

CBD kann helfen, Angst und Stress zu reduzieren - zwei der häufigsten Ursachen für Schlaflosigkeit. Dies kann zu einem ruhigeren Schlaf mit weniger Unterbrechungen beitragen.

Verbesserung der Schlafqualität:

Einige Studien deuten darauf hin, dass Cannabis die Qualität des Schlafs verbessern kann, indem es die Zeit in der Tiefschlafphase (NREM-Schlaf) und der REM-Schlafphase (wichtig für die Erholung) positiv beeinflusst.

Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus:

Cannabinoide können helfen, den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus zu regulieren, besonders bei Menschen mit unregelmäßigen Schlafgewohnheiten oder Schlafstörungen durch Schichtarbeit.

Medizinisches Cannabis bietet eine potenzielle alternative Behandlungsmöglichkeit für Schlafstörungen, insbesondere für Patienten, bei welchen herkömmliche Therapien keinen ausreichenden Effekt haben. Es kann helfen, die Einschlafzeit zu verkürzen, die Schlafqualität zu verbessern, Schmerzen zu lindern und Stress und Angst abzubauen. Betroffene sollten die Anwendung von medizinischem Cannabis zur Behandlung von Schlafstörungen jedoch immer mit einem Arzt besprechen, um die richtige Dosierung und Anwendungsform zu finden und mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.