Mögliche Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis
Medizinisches Cannabis kann heute aufgrund der Effekte seiner Wirkstoffe zur, Linderung einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt werden und gewinnt deshalb zunehmend einen Stellenwert bei der Behandlung vor allem chronischer Erkrankungen. Klassische Anwendungsgebiete sind anhaltende Schmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust, chronische Erkrankung und vieles mehr. Wie jedes wirksame Medikament, kann auch medizinisches Cannabis eine Reihe von Nebenwirkungen haben. Diese Nebenwirkungen variieren je nach Dosierung, Häufigkeit des Konsums und der individuellen Reaktion des Nutzers. Obwohl Cannabis in vielen Fällen therapeutische Vorteile bietet, ist es wichtig, die möglichen Risiken und Nebenwirkungen zu kennen und zu verstehen, um eine fundierte Entscheidung über seine Verwendung treffen zu können. Im Zweifelsfall sollten therapeutischer Nutzen und mögliche Nebenwirkungen immer mit dem verschreibenden Arzt besprochen werden.
Pharmakologische und klinische Effekte
Cannabis enthält eine Vielzahl von Cannabinoiden, darunter das psychoaktive Tetrahydrocannabinol (THC) und das nicht-psychoaktive CBD. Diese Verbindungen wirken auf das Endocannabinoid-System des Körpers, das eine Rolle bei der Regulierung von Schmerz, Stimmung, Appetit und Gedächtnis spielt. Wie bei allen anderen Medikamenten auch können die pharmakologischen Effekte von Cannabis deshalb auch unerwünschte Wirkungen hervorrufen.
Risikoprofil von medizinischem Cannabis und Cannabis aus unkontrolliertem Anbau
Das Risiko unerwünschter Wirkungen ist bei medizinischem Cannabis wesentlich geringer als von Cannabis aus unkontrolliertem Anbau, da bei nicht-medizinischem Cannabis („von der Straße“) keine Kontrolle der Inhaltsstoffe erfolgt, und somit Verunreinigungen, Pilzbefall oder eine Beimischung von Schadstoffen oder anderen psychoaktiven Substanzen möglich ist. Insbesondere die Beimischung von synthetischen Drogen stellt eine besondere gesundheitliche Gefährdung für den Konsumenten dar und beinhaltet das Risiko substanzeninduzierter psychischer Störungen. Durch die sorgfältige und strenge Qualitätskontrolle ist eine Beimischung von solchen Stoffen bei medizinischem Cannabis ausgeschlossen.
Häufige Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis
Eine der häufigsten Nebenwirkungen von medizinischem Cannabis ist Schwindel, der beispielsweise bei Patienten auftreten kann, die Cannabis zur Schmerzbehandlung verwenden.
Weitere klassische Nebenwirkungen sind Müdigkeit und Schlafbedürfnis, sowie eine Appetitsteigerung, die zugleich bei vielen Erkrankungen auch einen durchaus erwünschten Effekt darstellen können, beispielsweise bei Schlafstörungen oder Appetitlosigkeit Gewichtsverlust.
Weitere häufige, aber unproblematische Nebenwirkungen sind die Rötung der Konjunktiven (Augenbindehaut) und Mundtrockenheit, die in der Regel nach Konsum rasch rückläufig sind.
Psychische Nebenwirkungen
Cannabis mit hohem THC-Gehalt ist insbesondere bei Bekannten, psychotischen Störungen (Schizophrenie und andere Schizophrenie Erkrankungen) kontraindiziert. Hier besteht die Gefahr, dass psychische Schübe ausgelöst, verstärkt oder verlängert werden können. Dieses Risiko besteht vor allem bei nicht-medizinischen Cannabis (von der Straße) aufgrund der häufigen Beimischung anderer psychoaktiver Substanzen.
Auch bei psychotisch motivierten Ängsten ist die Einnahme von Cannabis mit hohem THC-Gehalt problematisch, hier können Ängste verstärkt werden. Es wichtig, die genauen Bestandteile des Cannabis zu kennen, und den Einsatz und den möglichen therapeutischen Nutzen mit einem Arzt abzusprechen.
Weitere körperliche Nebenwirkungen
Vor allem bei inhalativem Konsum (Rauchen) können Atemprobleme entstehen. Der Rauch von Cannabis kann ähnliche schädliche Substanzen wie Tabakrauch enthalten, was zu chronischen Atemwegserkrankungen und einem erhöhten Risiko für Lungenkrebs führen kann. Dies gilt insbesondere, wenn dem Cannabis noch Tabak beigemischt wird und dann geraucht wird.
Vor allem bei Menschen mit vorbestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht das Risiko einer Erhöhung der Herzfrequenz (Herzrasen) und von Blutdruckschwankungen nach Konsum von Cannabis.
Altersbeschränkung
Aufgrund des Risikos von Gedächtnisstörungen, negativer Beeinflussung der Gehirnentwicklung oder auch amotivationalen Syndroms, wird medizinisches Cannabis in der Regel nicht Kindern oder Jugendlichen verschrieben. Ausnahmen sind nur in sehr seltenen Fällen und bei speziellen Indikationen möglich.
Abhängigkeit und Missbrauchspotenzial
Das Risiko einer Abhängigkeit von medizinischem Cannabis ist geringer als viele andere Substanzen (wie zum Beispiel Schlafmittel wie Benzodiazepine oder Opiate). Bei regelrechter Anwendung gemäß Verschreibung durch einen Arzt und Einnahme von Cannabis kontrollierter Qualität kann das Risiko der Entwicklung einer Abhängigkeit zwar minimiert werden, nichtsdestotrotz sollte auch bei der Einnahme von medizinischem Cannabis stets eine sorgfältige Abwägung zwischen Nutzen und mit etwaigem Risiko erfolgen und mit dem Arzt abgesprochen werden.
Das Ziel der Behandlung mit medizinischem Cannabis ist kein psychotroper Effekt („high“) sondern die Behandlung klar definierter Symptome. Medizinisches Cannabis wird auch oft dann eingesetzt, wenn andere Behandlungsmethoden unzureichend wirksam waren. Gerade bei chronischen Erkrankungen oder auch bei quälen Schmerzsyndromen besteht ein erheblicher Nutzen, der aufgrund des eher niedrigen Risikos der Entwicklung einer Abhängigkeit die Einnahme rechtfertigt.
Fazit
Medizinisches Cannabis wird heute bei einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt, insbesondere bei der Schmerzlinderung und der Behandlung bestimmter neurologischer und gastroenterologischer Störungen. Allerdings sind, wie bei jedem wirksamen Medikament auch Nebenwirkungen möglich, weshalb Risiken und Vorteile sorgfältig abgewogen werden müssen.