Hauterkrankungen

 

Was sind Hauterkrankungen?

Hauterkrankungen betreffen das größte Organ des menschlichen Körpers - die Haut - und können Symptome wie Rötungen, Juckreiz, Schwellungen, Ausschläge, Blasen- oder Schuppenbildung und Veränderungen der Hautfarbe oder -textur verursachen. Hautkrankheiten können akut (kurzfristig) oder chronisch (langfristig) sein und in ihrer Intensität stark variieren. Zu den häufigsten Hauterkrankungen gehören Psoriasis, Akne, Neurodermitis, seborrhoische Dermatitis, Kontaktdermatitis und erregerbedingte Hauterkrankungen. 


Wie entstehen Hauterkrankungen?

Die Ursachen von Hauterkrankungen sind vielfältig und werden durch eine Kombination von genetischen, umweltbedingten und lebensstilbezogenen Faktoren beeinflusst, darunter:

- Genetische Faktoren: Viele Hautkrankheiten, wie Psoriasis und Atopische Dermatitis (Ekzem), haben eine genetische Komponente und können in Familien gehäuft vorkommen. Jeder Mensch hat somit ein eigenes „Risikoprofil“ eine Hauterkrankung zu bekommen.
- Umweltfaktoren: Allergene, Schadstoffe, Chemikalien und klimatische Bedingungen können Hautprobleme auslösen oder verschlimmern. Beispielsweise können Pollen, Staub und Tierhaare Allergien und Ekzeme verursachen, ebenso direkter Kontakt zu Kosmetika, Textilien oder Metallen.
- Infektionen: Bakterielle, virale, pilzliche und parasitäre Infektionen können Hautkrankheiten verursachen. Beispiele sind Impetigo (eine bakterielle Infektion), Herpes simplex (eine virale Infektion), Ringelflechte (eine Pilzinfektion) und Krätze (Parasiten).
- Immunsystemstörungen: Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes oder die Sklerodermie können die Haut, aber auch andere Teile des Körpers betreffen.
- Hormonelle Veränderungen: Hormonelle Schwankungen, wie sie in der Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause auftreten können Hautprobleme wie Akne verursachen.
- Lebensstil- und Ernährungsfaktoren: Eine unausgewogene Ernährung, Rauchen und mangelnde Hygiene können Hautkrankheiten auslösen und/oder negativ beeinflussen.
- psychomatische Erkrankungen: eine Vielzahl von Hauterkrankungen ist psychosomatischer Ursache oder wird durch die Psyche beeinflusst. Psychischer Druck und Belastungen spielen bei der Entwicklung von Hautproblemen häufig eine wesentliche Rolle.
- Reaktionen auf Medikamente: Einige Medikamente können Nebenwirkungen wie Hautausschläge oder andere Hautprobleme verursachen.


Grundsätzlich sollte jede Hauterkrankung von einem Facharzt für Hauterkrankungen diagnostiziert werden. Eine online Untersuchung alleine ist nicht möglich, da die persönliche Untersuchung der Haut durch einen Arzt erforderlich ist. 


Bei welchen Arten von Hauterkankungen kann die Anwendung von medizinischem Cannabis Linderung verschaffen?

Medizinisches Cannabis kann bei verschiedenen Hauterkrankungen lindernd wirken, darunter bei:

Psoriasis (Schuppenflechte)
Psoriasis ist eine chronische und komplexe Autoimmunerkrankung, die durch übermäßige Hautzellproduktion und Entzündungen gekennzeichnet ist, aber auch andere Organe des Körpers betreffen kann.

Es gibt eine Vielzahl von Behandlungsansätzen wie Topika (Cremes und Salben für die Haut), systemische Behandlungen (Medikamente, die als Tablette oder Infusion gegeben werden) und physikalische Verfahren (z.B. Lichttherapien). Allerdings leiden viele Patienten trotz Nutzung dieser Therapien unter der Psoriasis. Auch wenn die Leitlinien der Fachgesellschaften den Einsatz von Cannabis noch nicht aufführen, gibt es verschiedene Ansatzpunkte und auch eine Vielzahl von wissenschaftlichen Publikationen, welche den Einsatz von Cannabis im Einzelfall rechtfertigen können. Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Cannabinoiden wie THC und CBD können helfen, die Schuppenbildung und Rötungen sowie Entzündungsreaktionen und Juckreiz zu reduzieren.

Atopische Dermatitis (Neurodermitis)

Bei der atopischen Dermatitis kommt es zu chronischer Ekzembildung, also entzündlichen Hautveränderungen, die Juckreiz, Rötung und Schwellungen verursachen. Bei der atopischen Dermatitis gibt eine Vielzahl von Behandlungsansätzen wie Topika (Cremes und Salben für die Haut, hier vor allem Kortison), systemische Behandlungen (Medikamente, die als Tablette gegeben werden und auf den gesamten Körper wirken), Biologika (Medikamente mit immunologischer Wirkung) und physikalische Verfahren (z.B. Lichttherapien). Allerdings leiden viele Patienten trotz Nutzung dieser Therapien unter der Ekzembildung. Auch wenn die Leitlinien der Fachgesellschaften den Einsatz von Cannabis noch nicht aufführen, gibt es verschiedene Ansatzpunkte und auch wissenschaftliche Publikationen, welche den Einsatz von Cannabis bei atopischer Dermatitis im Einzelfall rechtfertigen können, wenn die klassischen Behandlungen keinen hinreichenden Effekt gezeigt haben. Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Cannabinoiden wie THC und CBD können helfen, die Schuppenbildung und Rötungen sowie Entzündungsreaktionen und Juckreiz zu reduzieren.

CBD kann nicht nur helfen, den Juckreiz zu lindern sondern kann auch die chronischen Entzündungsreaktionen positiv beeinflussen.

Postzoster-Neuralgie

Die Postzosterneuralgie ist eine häufige Komplikation einer Herpes Zoster-Infektion der Haut (Gürtelrose) und tritt nach dem akuten Hautausschlag auf. Postzosterische Schmerzen gehen mit stechenden und brennenden Schmerzen, Allodynie (Schmerzen bei Berührung) und Hyperästhesie (verstärkter Empfindlichkeit) in dem Hautbereich einher, der von einem (mit Herpes-Viren infizierten) Hautnerven versorgt wird. Die Schmerzen werden von Patienten als sehr unangenehm und belastend beschrieben, und sprechen auf klassische Schmerzmittel meist nicht richtig an. Stattdessen werden meist Medikamente wie Antiepileptika, gewisse Antidepressiva, Opiate oder Lokalanänsthetika eingesetzt, dennoch sind die Ergebnisse für Betroffene oft unbefriedigend. Auch wenn die Leitlinien der Fachgesellschaften den Einsatz von Cannabis nicht aufführen, gibt es verschiedene Ansatzpunkte, welche den Einsatz von Cannabis bei postzosterischen Schmerzen im Einzelfall rechtfertigen können, wenn die klassischen Behandlungen keinen hinreichenden Effekt gezeigt haben. Die positiven Effekte von Cannabinoiden wie THC und CBD können helfen, die chronische Schmerzsymptomatik zu beeinflussen, wenn die bisherigen Behandlungen keine ausreichende Wirkung erzielen konnten.

 
Wie wirkt medizinisches Cannabis bei Hauterkrankungen?

Medizinisches Cannabis, insbesondere die enthaltenen Cannabinoide THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD, kann auf verschiedenen Ebenen bei der Behandlung von Hauterkrankungen helfen:

 
Entzündungshemmende Eigenschaften

Sowohl THC als auch CBD haben entzündungshemmende Eigenschaften, welche chronische Entzündungen und Schwellungen bei unterschiedlichen Hautkrankheiten reduzieren.

 
Juckreizlinderung

CBD kann helfen, den chronischen Juckreiz zu lindern, der bei vielen Hautkrankheiten auftritt, wobei topische (die Haut direkt betreffende) und systemische Wirkmechanismen angenommen werden. 

 
Schmerzlinderung

Cannabinoide können Schmerzen lindern, die mit Hautkrankheiten einhergehen, insbesondere bei entzündlichen und schmerzhaften Zuständen sowie neuropathischen Schmerzen.

 

Entspannung und Schlafförderung

Da Pruritus mit einer erhöhten Grundanspannung und auch Beeinträchtigung von Einschlafen und Durchschlafen einhergeht, kann Cannabis helfen, die Schlafqualität zu verbessern und das Anspannungsniveau zu normalisieren. 

Medizinisches Cannabis, insbesondere Cannabinoide wie THC und CBD, bietet somit vielversprechende Möglichkeiten zur Behandlung einer Vielzahl von Hautkrankheiten. Die entzündungshemmenden, schmerzlindernden, juckreizlindernden und heilungsfördernden Eigenschaften machen es zu einer wertvollen Ergänzung oder Alternative zu herkömmlichen Therapieverfahren. Allerdings ist Cannabis nicht ausgewiesener Bestandteil der Leitlinien zur Behandlung von Hauterkrankungen und sollte deshalb nur erwogen werden, wenn andere Therapieverfahren keinen ausreichenden Effekt gezeigt haben. 

Wie bei jeder medizinischen Behandlung sollte die Anwendung von Cannabis zur Behandlung von Hauterkrankungen unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, um die beste Dosierung und Anwendungsform zu finden und mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.