
Gefährliches Cannabis vom Schwarzmarkt im Check - Das sollten Konsument*innen beachten
Cannabis erlebt in Deutschland einen wahren Imagewandel. Grund dafür ist die aktuelle Legalisierung sowie die medizinische Anwendung vieler Patient*innen. Doch der illegale Schwarzmarkt bleibt nach wie vor ein Gesundheitsrisiko für viele Konsument*innen, vor allem wegen verunreinigtem oder gestrecktem Cannabis. Dieser Artikel klärt auf, wie Sie verunreinigtes Cannabis erkennen können, welche Risiken drohen und wie ein legaler, sicherer Bezug außerhalb des Schwarzmarktes möglich ist.
Was ist gestrecktes Gras?
Gestrecktes Cannabis bezeichnet Marihuana, das mit Zusatzstoffen manipuliert wurde. Dies dient der Gewichtserhöhung, der Wirkungsverstärkung sowie der optischen Täuschung. Ziel ist meist eine Gewinnmaximierung auf Kosten der Gesundheit vieler Konsument*innen. Wie bekommst du Cannabis verschrieben?
Warum wird Cannabis überhaupt gestreckt?
Auf dem Schwarzmarkt zählt das Volumen, je schwerer die Blüten, desto teurer der Verkauf. Um das Gewicht künstlich zu erhöhen oder minderwertige Qualität zu kaschieren, werden die Blüten mit Substanzen wie Zucker, Sand, Haarspray oder sogar Glasstaub versetzt.
Einige Streckmittel beeinflussen zudem Geruch oder Geschmack, was das Cannabis auf den ersten Blick hochwertiger wirken lässt.
Der Schwarzmarkt als Gesundheitsrisiko – Die Avaay Medical Studie
Eine Studie von Avaay Medical analysierte über 300 Cannabisproben vom Schwarzmarkt in Deutschland. 200 teilnehmende Personen sendeten Ihr vom Schwarzmarkt bezogenes Cannabis mittels eines versiegelten Testkits zur Analyse an ein Forschungsteam. Die Ergebnisse sind alarmierend und zeigen deutlich, dass Cannabis vom Schwarzmarkt häufig verunreinigt ist und die Gesundheit der Konsument*innen ernsthaft gefährden kann.
Hier ein Einblick in die Ergebnisse:
- 80 % wiesen Rückstände wie Fäkalien, Schimmel, Pestizide, synthetische Drogen oder Viren (z. B. COVID-19) auf.
- 47 % der Proben wiesen Spuren von Drogen wie Kokain, Ketamin, Methamphetamin und MDMA auf
- 71 % wiesen Rückstände verbotener Pestizide auf
Nur ein Fünftel der Proben waren frei von schädlichen Verunreinigungen. Einige der festgestellten Pestizide sind in der Europäischen Union teilweise verboten oder für den Verzehr nicht geeignet. Besonders stark betroffen waren Großstädte wie Berlin, Hamburg und München.
Arten von Streckmitteln in Cannabis
Die Liste der entdeckten Streckstoffe ist lang und reicht von herkömmlichen Haushaltsmitteln wie Zucker bis hin zu Zusatzstoffen wie Haarspray oder Glasstaub. Viele Konsument*innen erhitzen diese Stoffe und konsumieren sie direkt in Ihre Lunge, was zu einem erheblichen Gesundheitsrisiko führt. Anbei finden Sie eine Auflistung der häufigsten Streckmittel und deren Wirkung.
Streckmittel Zweck / Wirkung Brix-Mischung (Zucker + Kunststoff) Macht die Blüten feuchter und schwerer, verursacht ölige Asche und Hustenreiz. Haarspray, Parfüm, Lacke Simulieren Harzduft oder Glanz, sind hochgradig gesundheitsschädlich. Chemischer, süßlicher Geruch der Blüten. Sand, Glasstaub, Talkum Dienen der Gewichtserhöhung, reizen Schleimhäute und Lunge. Zucker / Honiglösung Karamellisieren beim Rauchen, wirken reizend auf Bronchien Synthetische Cannabinoide Extrem stark, wirken unkontrollierbar, verursachen psychische Ausnahmezustände und sind teils noch unerforscht.
Wie Konsument*innen gestrecktes Cannabis erkennen können
Obwohl viele Streckmittel nicht sofort erkennbar sind, gibt es einige klare Warnzeichen für eine Verunreinigung. Testen Sie das Aussehen Ihrer Blüten sowie den Geruch und achten Sie auf starke Reize beim Inhalieren. Auch das Abbrennen Ihrer zerkleinerten Blüten kann eine Aussage über die Qualität geben. Ist die Asche beispielsweise verunreinigt, weist diese dunkle Partikel auf oder knistert gar beim Abbrennen.
Weitere Merkmale für eine Verunreinigung können sein:
1. Aussehen
Ein unnatürlicher Glanz, sichtbare Rückstände oder graue Verfärbungen sind ein erstes Anzeichen für verunreinigtes Cannabis. Wenn Sie auf Nummer Sicher gehen wollen, empfiehlt sich der Einsatz einer Lupe oder eines Mikroskops. Achten Sie auf Fremdkörper wie Fasern, graue oder weiße Rückstände oder einen unnatürlichen Schimmer. Diese können auf Streckmittel wie Talkum, Sand oder Gips hinweisen.
2. Geruch
Der Geruch ist ein sehr zuverlässiger Indikator beim Qualitätstest Ihrer Blüten. Diese sollten den typischen süßen Cannabis Duft aufweisen und dabei auch nicht aggressiv oder sauer riechen. Ein starker Geruch nach Seife, Benzin, Klebstoff oder anderen Chemikalien ist auffällig und sollte zur Vorsicht mahnen.
3. Verbrennung
Funkenflüge beim Verbrennen oder eine dunkle, klebrige Asche deuten ebenso auf verunreinigte Cannabisblüten hin. Funkenflüge können beispielsweise auf Streckmittel wie Glas oder Metallstaub hinweisen. Eine gute Qualität erkennt man an einer hellen, feinen Asche. Dunkle, klumpige oder klebrige Ascherückstände weisen auf mögliche Verunreinigungen hin.
4. Geschmack
Cannabis sollte abhängig von der Sorte erdig, süßlich oder fruchtig schmecken. Ein bitterer, stechender Geschmack oder Unwohlsein im Mund- und Rachenbereich sind ebenso starke Indikatoren dafür, dass Ihr Gras möglicherweise gestreckt wurde. Viele Konsument*innen recherchieren im Vorfeld das Geschmacksprofil Ihrer Sorten, auch Terpene genannt.
5. Konsistenzen & Rückstände
Cannabisblüten können von Natur aus harzig sein, sind aber üblicherweise nicht klebrig. Sind Ihre Finger nach der Berührung der Cannabisblüten sehr klebrig oder feucht, ist dies ein möglicher Hinweis für eine Verunreinigung mit Zuckerwasser, Klebstoff oder Öl.
Gesundheitliche Risiken von gestrecktem Cannabis im Überblick
Der Konsum von gestrecktem Cannabis birgt erhebliche Gefahren für die körperliche und psychische Gesundheit. Die Bandbreite der Risiken reicht von akuten Vergiftungserscheinungen bis hin zu langfristigen Schädigungen von Organen und Nervensystemen:
- Atemwegserkrankungen: Die Inhalation von Talkum, Haarspray, Lacken oder chemischen Stoffen kann die Lunge nachhaltig schädigen.
- Vergiftungserscheinungen: Synthetische Cannabinoide oder Pestizide können akute Vergiftungen auslösen, bis hin zum Kreislaufzusammenbruch.
- Psychosen & Panikattacken: Panikattacken, Halluzinationen oder Psychosen treten häufig bei verunreinigten oder überdosierten Produkten auf.
- Herz-Kreislauf-Probleme: Insbesondere bei Beimischungen von Koffein, Amphetamin oder toxischen Lösungsmitteln.
- Langzeitschäden: Dauerhafte Schäden an Lunge, Leber und Nervensystem sind durch regelmäßigen Konsum gestreckter Produkte möglich.
Checkliste: Wie kann ich mich vor gestrecktem Cannabis schützen?
Sie sind sich unsicher, ob Ihr Cannabis gestreckt wurde? Diese Checkliste dient Ihnen als kleiner Ratgeber.
- Prüfen Sie Ihr Cannabis: Verlassen Sie sich auf Ihre Sinne und prüfen Sie Aussehen, Geruch, Konsistenz und den Geschmack Ihrer Blüten sorgfältig.
- Kein Konsum bei Verdacht: Verzichten Sie konsequent auf den Konsum, sollte Ihnen etwas ungewöhnlich vorkommen.
- Meiden Sie den Schwarzmarkt: Illegale Quellen bergen das höchste Risiko für gestrecktes Cannabis und sind zudem illegal.
- Legale Bezugsquellen wählen: Zertifizierte Verkaufsstellen und Apotheken unterliegen der staatlichen Kontrolle. Hier erhalten Sie geprüfte Produkte mit nachvollziehbarem Wirkstoffgehalt.
- Drug-Checking Angebote: In einigen deutschen Städten bieten Fachstellen kostenlose und anonyme Substanzanalysen an.
Was sind die legalen Bezugsquellen für Cannabis in Deutschland?
Mit der Teil-Legalisierung von Cannabis im April 2024 erhalten Erwachsene nun die Möglichkeit, Cannabis reguliert zu erwerben, zu besitzen und anzubauen. Aber welche Möglichkeiten haben Erwachsene und worauf sollten Sie achten?
Medizinisches Cannabis aus der Apotheke
Mit dem neuen Cannabisgesetz (CanG) ist der Zugang zur Cannabis-Therapie für viele Patienten deutlich erleichtert worden. Medizinisches Cannabis wurde aus dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) gestrichen, was bedeutet, dass Ärzt*innen nun ein reguläres Rezept ausstellen können. Das senkt die bürokratischen Hürden und erleichtert den Zugang zu geprüften medizinischen Cannabisprodukten.
Cannabis-Clubs (Anbauvereinigungen)
Seit der Teillegalisierung 2024 dürfen sich Erwachsene in Anbauvereinigungen oder sogenannten “Cannabis Social Clubs” zusammenschließen. Diese Vereine dürfen Cannabis gemeinschaftlich anbauen und an ihre Mitglieder abgeben. Dies erfolgt unter Einhaltung klarer gesetzlicher Vorgaben zu Qualität, Kontrolle und Dokumentation. Ab dem 21. Lebensjahr können Vereinsmitglieder bis zu 50 Gramm pro Monat beziehen. Mitglieder im Alter von 18 - 21 Jahren erhalten bis zu 30 Gramm Cannabis im Monat mit einem THC-Gehalt von maximal 10 %.
Eigenanbau
Mit dem neu beschlossenen Cannabisgesetz (CanG) ist der private Anbau von Cannabis unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Jede volljährige Person im Haushalt darf bis zu drei weibliche Pflanzen ausschließlich zum Eigenbedarf kultivieren. Für den Anbau dürfen Erwachsene bis zu 7 Cannabissamen oder 5 Stecklinge pro Monat von Anbauvereinigungen erwerben.
Wer sich für den Eigenanbau entscheidet, gewinnt damit theoretisch die volle Kontrolle über Anbaumethoden, Nährstoffe und Lagerung und kann so den Einsatz von Streckmitteln oder Schadstoffen gezielt vermeiden. Die Qualität des Endprodukts hängt dabei maßgeblich vom sachgerechten Umgang mit Pflanzen, Erde und Umgebung ab.
GreenMedical: Cannabis auf Rezept online
Über GreenMedical können Sie online prüfen lassen, ob Sie für eine Cannabis-Therapie in Frage kommen und sich bei Eignung einfach ein Online-Rezept ausstellen lassen.
So ist der Ablauf bei uns auf der Plattform:
1) Fragebogen ausfüllen
Der erste Schritt ist das Ausfüllen eines kurzen Fragebogens, in dem Sie die wichtigsten Fragen zu Ihrer Gesundheit und Ihren Symptomen beantworten.
2) Wunschprodukt auswählen
Wählen Sie anschließend Ihre bevorzugte Cannabis Sorte und gewünschte Apotheke aus. Achten Sie darauf, welche Sorte am besten zu Ihnen und Ihrer Indikation passt.
3) Bezahlen
Nach der Auswahl Ihrer gewünschtes Sorte, können Sie ganz unkompliziert die Rezeptgebühr und das Produkt bezahlen.
4) Ärztliche Prüfung
Ein Arzt oder eine Ärztin prüft nun Ihre Angaben und gleicht das gewählte Präparat mit seiner oder ihrer Empfehlung ab und stellt das Rezept aus.
5) Rezepterstellung und Versand
Nach erfolgreicher Prüfung geht Ihr Rezept direkt an die Apotheke. Diese bearbeitet und sendet Ihre Bestellung direkt zu Ihnen nach Hause. Wahlweise können Sie Ihre Bestellung auch in manchen Apotheken persönlich abholen.
Fazit
In der öffentlichen Debatte über Cannabis stehen häufig Themen wie Legalisierung, persönliche Freiheit und Konsumkultur im Vordergrund. Dabei gerät der Verbraucherschutz oft in den Hintergrund. Rund 58 % aller Konsument*innen beziehen ihr Cannabis noch immer vom Schwarzmarkt und ohne eine regulierte Abgabe sind sie weiterhin gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt.
Wer Cannabis konsumiert, hat ein Recht darauf zu erfahren, was in der Blüte steckt und aktuelle Studien verdeutlichen, dass die eigentliche Gefahr nicht im Rausch selbst, sondern in der mangelnden Regulierung der Bezugsquellen liegt.
Quellenverzeichnis:
https://avaay.de/studien/studie-cannabis-verunreinigungen/
https://www.recht.bund.de/bgbl/1/2024/207/VO
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/gesetze-und-verordnungen/detail/cannabisgesetz.html
https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/cannabis/erwerb
https://www.cantourage.com/blog-posts/cannabis-umfrage-schwarzmarkt-fur-deutsche-erste-wahl---eigenanbau-und-medizinalcannabis-immer-beliebter