Unterschiede zwischen THC und CBD – Wirkung, Anwendung & Recht (2025)

Die beiden Wirkstoffe THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) stammen aus der Cannabispflanze, wirken sich aber sehr unterschiedlich im Endocannabinoid-System (ECS) des menschlichen Körpers aus. Sie sind, unter anderem mit der Legalisierung 2024, immer weiter in den Fokus der Medizin und Forschung geraten.

Die wesentlichen Unterschiede belaufen sich darauf, dass CBD wegen der rauschfreien Wirkung eher therapeutisch Einsatz findet, während THC doch eher bekannt für seine psychoaktive Wirkung ist. Die allerdings nicht der einzig relevante Faktor von Tetrahydrocannabinol darstellt.

Was sind THC und CBD?

Ursprung in der Cannabispflanze

Die Wirkstoffe THC und CBD stammen beide aus der Cannabispflanze (Cannabis sativa L.), die seit Jahrtausenden vom Menschen kultiviert wird – sei es als Nutzhanf für Fasern und Lebensmittel oder als Medizinalpflanze. Interessant ist, dass die Pflanze in ihrer natürlichen Form nicht nur einen einzelnen Wirkstoff hervorbringt, sondern ein ganzes Spektrum an Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden.

Forscher sprechen hierbei vom sogenannten Entourage-Effekt: THC und CBD wirken nicht isoliert, sondern können sich gegenseitig verstärken oder abmildern. Während THC die psychoaktive Wirkung entfaltet, kann CBD zum Beispiel die negativen Begleiterscheinungen wie Angst oder Herzrasen abschwächen. Viele Experten gehen daher davon aus, dass die natürliche Kombination beider Stoffe, so wie sie in der Pflanze vorkommt, ein ausgewogeneres und oft effektiveres Wirkprofil bietet als isolierte Substanzen.

Wirkung im Körper

THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol):

  • Hauptsächlich psychoaktiv, verursacht den „Rausch“.
  • Bindet stark an CB1-Rezeptoren im Gehirn (Endocannabinoid-System).
  • Typische Effekte: Euphorie, veränderte Wahrnehmung, gesteigerter Appetit, aber auch Angst oder Paranoia bei hoher Dosis.

CBD (Cannabidiol):

  • Nicht psychoaktiv, macht also nicht „high“.
  • Wirkt eher regulierend, bindet schwächer und indirekt an CB1- und CB2-Rezeptoren.
  • Kann THC-Effekte teilweise abmildern (z. B. Angst, Herzrasen).

Chemische Unterschiede

Die Cannabispflanze (Cannabis sativa L.) produziert über 100 verschiedene Cannabinoide, darunter die am besten erforschten Substanzen Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Diese entstehen in den Trichomen der Pflanze und wirken im menschlichen Körper über das Endocannabinoid-System.

THC:

  • Hauptpsychoaktiver Wirkstoff der Cannabispflanze.
  • Ähnelt in seiner Struktur körpereigenen Endocannabinoiden (z. B. Anandamid).
  • Aktiviert vor allem CB1-Rezeptoren im Gehirn → starker Einfluss auf Stimmung, Gedächtnis, Bewegungskoordination.

CBD:

  • Chemisch verwandt mit THC, aber andere Anordnung der Molekülstruktur.
  • Bindet nur sehr schwach direkt an CB1- oder CB2-Rezeptoren.
  • Wirkt eher über indirekte Mechanismen: beeinflusst Serotonin-Rezeptoren, TRPV1 (Schmerz- und Temperaturregulation), Adenosin-System (entzündungshemmend).

Medizinische Anwendung von THC und CBD

THC in der Schmerz- und Krebstherapie

THC hilft nachgewiesen bei Schmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Spastik. Auch in der Krebstherapie findet es sehr häufig Anwendung – mit ebenfalls belegter Verbesserung der Zustände, wie Patienten berichten. Allerdings ist THC wegen seiner psychoaktiven Wirkung nicht für alle geeignet. Dies sollte unter Aufsicht eines Arztes abgeklärt und gegebenenfalls ausprobiert werden. Auch das Abhängigkeitsrisiko ist bei THC nicht gänzlich zu vernachlässigen.

CBD bei Epilepsie, Angst und Schlafproblemen

CBD findet hauptsächlich seinen Einsatz bei: Epilepsie, Angststörungen, Schlafproblemen, Entzündungen und neurodegenerativen Erkrankungen wie zum Beispiel Alzheimer oder Parkinson. Dazu läuft die Forschung aktuell noch. CBD ist Berichten zufolge in den meisten Fällen sehr verträglich und auch für ein breiteres Spektrum an möglichen Anwendern geeignet, da die psychoaktive Wirkung hier ausbleibt. Es ist auch zunehmend in Kosmetik, Wellness und Nahrungsergänzungsmitteln zu finden.

Kombination von THC und CBD

Die Kombination von THC & CBD gibt es in verschiedenen Formen:

  1. Natürliche Pflanze (Cannabisblüten / Vollspektrumextrakte)
    • Enthalten THC, CBD und weitere Cannabinoide & Terpene.
    • Das Verhältnis variiert je nach Sorte (z. B. „High-THC“ vs. „CBD-reich“).
  2. Medizinische Präparate
    • Sativex (Mundspray): 1:1 Verhältnis von THC und CBD, zugelassen bei Multipler Sklerose gegen Spastik.
    • Vollspektrum-Cannabisöl: enthält mehrere Cannabinoide, teils in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen.
  3. Freizeitprodukte (nach Legalisierung)
    • „Balanced Strains“ (Cannabissorten mit z. B. 10 % THC und 10 % CBD).
    • CBD-reiche Sorten mit geringem THC, um Rauschwirkung zu reduzieren.

 

Die Vorteile einer Kombination liegen darin, dass CBD manche negativen Effekte von THC abschwächen und dafür bestimmte positive verstärken kann. Angst, Paranoia oder Herzrasen können beispielsweise abgemildert werden; während Schmerzlinderung und Muskelentspannung verstärkt werden können. Das nennt man Synergie- oder Entourage-Effekt. Außerdem berichten Patienten von einer besseren Verträglichkeit, wenn Mischpräparate eingesetzt wurden, als wenn sie reines THC erhalten haben.

Ein möglicher Nachteil liegt darin, dass die Wirkung je nach Sorte und Verhältnis stark schwanken kann und sie daher schwer vorhersehbar ist. Außerdem bleibt THC auch mit CBD psychoaktiv. Das birgt die Gefahr von Beeinträchtigung, zum Beispiel im Straßenverkehr beim Autofahren. Da CBD zwar manche Nebenwirkungen reduzieren kann, verhindert es dennoch nicht die Möglichkeit einer psychischen Abhängigkeit durch THC.

Es ist wichtig, die Art der Behandlung, Dosierung, Einnahme mit einem Arzt abzuklären und individuell herauszufinden, welches Verhältnis von THC und CBD einem selbst am besten bei seinen Beschwerden hilft. Manche Personen reagieren zum Beispiel trotz CBD-Zusatz noch immer empfindlich auf THC und verspüren Angst oder Unruhe. Andere berichten davon, dass die Behandlung mit reinem THC nicht möglich war, mit Zugabe von CBD die Behandlung allerdings erfolgreich fortgeführt werden konnte. Deshalb ist es immer eine sehr persönliche und individuelle Entscheidung, die gegebenenfalls etwas Geduld erfordert, sich aber sehr lohnen kann.

Nebenwirkungen und Risiken

Wie bei allen Medikamenten oder Substanzen, die eine Auswirkung auf den menschlichen Organismus haben, kann es auch bei THC und CBD zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Auch hier hat wieder jeder Wirkstoff seine ganz eigenen Mechanismen und kann so auch in den Nebenwirkungen unterschieden werden: 

Nebenwirkungen von THC (Kurz- und Langzeitrisiken)

Kurzfristig kann THC Herzrasen, einen trockenen Mund, rote Augen und Konzentrationsstörungen auslösen. Langfristig steigt das mögliche Risiko für Psychosen bei genetischer Veranlagung und es kann zu Gedächtnisschwäche bei starkem Konsum im Jugendalter kommen. 

Nebenwirkungen von CBD (Verträglichkeit & Wechselwirkungen)

CBD hat weitaus weniger und auch seltener auftretende Nebenwirkungen. Diese können sein: Müdigkeit, leichter Blutdruckabfalls und Durchfall. Diese sind nicht häufig, weshalb CBD als die wesentlich mildere Variante zu Behandlungszwecken gilt. 

Rechtliche Lage in Deutschland 2025

Cannabisgesetz (THC – Besitz, Anbau, Social Clubs)

Seit dem 1. April 2024 ist Cannabis in Deutschland für Erwachsene ab 18 Jahren teilweise legalisiert. Erlaubt ist der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis und der Anbau von bis zu drei Pflanzen für den Eigenbedarf. Ab dem 1. Juli 2024 tritt die Regelung zu Cannabis Social Clubs (CSC) in Kraft. Diese gemeinnützigen Vereine dürfen Cannabis für ihre Mitglieder anbauen und verteilen, wobei die Mitgliederanzahl auf maximal 500 Personen pro Club begrenzt ist. Der Erwerb, Besitz und Anbau von Cannabis bleibt für Minderjährige unter 18 Jahren weiterhin verboten.

THC im Straßenverkehr – Grenzwerte

Seit dem 22. August 2024 gilt in Deutschland ein gesetzlich festgelegter THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blutserum im Straßenverkehr. Dieser Wert entspricht etwa der 0,2-Promille-Grenze für Alkohol und soll anzeigen, ab wann eine tatsächliche Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit wahrscheinlich ist. Wer diesen Grenzwert überschreitet, muss mit einem Bußgeld von mindestens 500 Euro, zwei Punkten in Flensburg und einem Monat Fahrverbot rechnen. Für Fahranfänger in der Probezeit sowie für Personen unter 21 Jahren gilt ein striktes Cannabisverbot am Steuer; bereits geringste Mengen THC können hier zu Sanktionen führen.

CBD-Produkte – was ist erlaubt, was nicht?

CBD-Produkte sind in Deutschland legal, solange sie bestimmte Kriterien erfüllen: 

  • Der THC-Gehalt darf 0,2 % nicht überschreiten.
  • Die Herstellung muss aus EU-zertifiziertem Nutzhanf erfolgen.
  • Das Produkt darf nicht als Arzneimittel oder Lebensmittel ohne entsprechende Zulassung
  • vermarktet werden.
  • Die Bewerbung als Rauschmittel ist untersagt.

Produkte wie CBD-Öle, Kosmetika und Aromaprodukte sind somit legal, solange sie diese Vorgaben einhalten. Allerdings ist der Verkauf von CBD-Blüten an Privatpersonen in Deutschland nicht erlaubt, da diese als nicht verkehrsfähig gelten.

Vergleichstabelle THC vs. CBD


Aspekt    THC (Tetrahydrocannabinol)    CBD (Cannabidiol)
Wirkung    Psychoaktiv („High“), verändert Wahrnehmung, steigert Appetit, beeinflusst Gedächtnis und Motorik    Nicht psychoaktiv, beruhigend, angstlösend, entzündungshemmend, krampflösend
Medizinische Anwendung    Schmerztherapie, Übelkeit/Erbrechen bei Chemotherapie, Appetitsteigerung, Spastik bei MS    Epilepsie (z. B. Dravet-Syndrom), Angststörungen, Schlafstörungen, Entzündungen, neuroprotektiv
Nebenwirkungen    Angst, Paranoia, Herzrasen, Schwindel, Beeinträchtigung von Gedächtnis und Aufmerksamkeit, mögliches Abhängigkeitspotenzial    Meist mild: Müdigkeit, Schwindel, Durchfall, selten Wechselwirkungen mit Medikamenten
Rechtliche Lage Deutschland (2025)    Besitz bis 25 g öffentlich, bis 50 g privat erlaubt; Anbau bis 3 Pflanzen; Social Clubs erlaubt; THC-Grenzwert im Straßenverkehr: 3,5 ng/ml    Legal, solange THC < 0,2 %; nur aus EU-zertifiziertem Nutzhanf; CBD-Öle, Kosmetik und Aromaprodukte erlaubt; Verkauf von Blüten an Privatpersonen verboten

Häufige Fragen zu THC und CBD (FAQ)

Macht CBD high?

Nein. CBD ist nicht psychoaktiv und führt nicht zu einem Rauschgefühl. Es kann vielmehr beruhigend und angstlösend wirken.

Ist THC in Deutschland legal?

Seit 2024 ist Cannabis für Erwachsene teilweise legalisiert. Besitz bis 25 g in der Öffentlichkeit und bis 50 g privat sind erlaubt, ebenso der Anbau von bis zu drei Pflanzen für den Eigenbedarf. Der Handel bleibt eingeschränkt, außer in genehmigten Cannabis Social Clubs.

Hilft CBD gegen Schmerzen?

CBD kann entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken, besonders bei chronischen Schmerzen oder entzündlichen Erkrankungen. Es ist jedoch nicht psychoaktiv und ersetzt nicht immer eine THC-haltige Schmerztherapie.

Was ist stärker: CBD oder THC?

„Stärker“ hängt vom Effekt ab: THC wirkt psychoaktiv und hat direkte Wirkung auf das Gehirn, während CBD nicht high macht, aber viele körperliche und psychische Effekte modulieren kann. In Kombination (Entourage-Effekt) können sie sich gegenseitig ergänzen.

Darf man nach CBD Auto fahren?

Ja, solange das CBD-Produkt keinen relevanten THC-Gehalt enthält (unter 0,2 %). Überschreitet der THC-Wert 3,5 ng/ml im Blut, kann es im Straßenverkehr zu Sanktionen und Strafen kommen.

Wie viel THC darf in CBD-Produkten enthalten sein?

In Deutschland dürfen CBD-Produkte maximal 0,2 % THC enthalten, um legal verkauft werden zu dürfen. Produkte mit höherem THC gelten als Betäubungsmittel.

Fazit – THC oder CBD?

THC und CBD sind beide zentrale Wirkstoffe der Cannabispflanze, unterscheiden sich jedoch in ihrer Wirkung und ihren Einsatzbereichen deutlich.

  • THC ist psychoaktiv, erzeugt den bekannten „Rausch“ und wirkt stark auf das Gehirn, insbesondere auf Stimmung, Wahrnehmung und Appetit. Es wird medizinisch vor allem bei Schmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Spastik eingesetzt, kann aber auch Nebenwirkungen wie Angst, Herzrasen oder Gedächtnisbeeinträchtigungen hervorrufen. Das Abhängigkeitsrisiko sollte nicht unterschätzt werden.
  • CBD hingegen ist nicht psychoaktiv, wirkt beruhigend, entzündungshemmend und kann krampflösend oder angstlösend sein. Es findet Anwendung bei Epilepsie, Schlafstörungen, Angststörungen, Entzündungen und neurodegenerativen Erkrankungen. CBD kann auch die negativen Effekte von THC abschwächen, insbesondere Angst oder Herzrasen, was den therapeutischen Einsatz von Mischpräparaten erleichtert.

Die Kombination von THC und CBD, etwa in Vollspektrum-Extrakten oder Medikamenten wie Sativex, nutzt den sogenannten Entourage-Effekt, bei dem beide Wirkstoffe synergistisch wirken. Dies kann zu einer besseren Verträglichkeit und effektiveren therapeutischen Wirkung führen. Gleichzeitig bleibt THC auch in Kombination psychoaktiv, und die Wirkung kann je nach Verhältnis und individueller Empfindlichkeit schwanken. Es kann auch, unter ärztlicher Absprache, selbst zusammengestellt werden. 

Rechtlich gesehen ist THC in Deutschland seit 2024 teilweise legalisiert. Der Besitz bis zu 25 g öffentlich und 50 g privat sind erlaubt; sowie der Anbau von bis zu drei Pflanzen. Außerdem ermöglichen Cannabis Social Clubs kontrollierten Anbau und Verkauf innerhalb der Mitglieder. CBD-Produkte sind legal, solange sie unter 0,2 % THC enthalten und aus EU-zertifiziertem Nutzhanf hergestellt werden. CBD-Öle, Kosmetika und Aromaprodukte sind frei verkäuflich, der Verkauf von CBD-Blüten an Privatpersonen bleibt jedoch verboten.

Zusammengefasst: Beide Stoffe haben ihr eigenes Potenzial.

THC eignet sich für therapeutische Effekte, die psychoaktive Komponenten benötigen, während CBD vor allem für wohlbefindensorientierte, nicht-rauschbezogene Anwendungen interessant ist. Wer die beiden Wirkstoffe kombiniert, kann von Synergien profitieren, sollte jedoch Dosierung, Verhältnis und persönliche Verträglichkeit sorgfältig berücksichtigen. Letztlich bleibt die Entscheidung zwischen THC, CBD oder einer Kombination eine individuelle und patientenorientierte Wahl, die idealerweise in Absprache mit einem Arzt getroffen wird.