Kriege ich vom Cannabis-Konsum rote Augen? 

Viele kennen es: Die Augen sind nach dem Cannabis-Konsum plötzlich gerötet und verraten sofort den Konsum. Dieses typische Zeichen wird im Alltag oft als „Kiffer-Augen“ bezeichnet.

Doch warum passiert das überhaupt, wie lange hält es an und betrifft es auch Menschen, die medizinisches Cannabis auf Rezept erhalten?

Rote Augen nach dem Cannabiskonsum sind zwar auffällig, in den meisten Fällen aber harmlos. Sie entstehen durch die Wirkung von THC auf die Blutgefäße im Auge. Dennoch gibt es Unterschiede, je nachdem, ob Cannabis geraucht, verdampft oder in anderer Form eingenommen wird.

Auch die Frage, ob CBD ähnliche Effekte hat, wird häufig gestellt.

Warum bekommen viele nach dem Kiffen rote Augen?

Rote Augen bzw. Kiffer-Augen gehören zu den bekanntesten Begleiterscheinungen des Cannabiskonsums. Der Hauptgrund dafür ist THC, der psychoaktive Wirkstoff in der Pflanze. Sobald THC in den Blutkreislauf gelangt, erweitert es die kleinen Blutgefäße in der Bindehaut. Dadurch steigt die Durchblutung und die Augen wirken gerötet.

Das Phänomen ist meist harmlos und verschwindet innerhalb weniger Stunden wieder. Wie stark die Rötung ausfällt, hängt von mehreren Faktoren ab: der individuellen Empfindlichkeit, der konsumierten Menge und dem THC-Gehalt der Cannabissorte. Je höher der THC-Anteil, desto deutlicher tritt die Rötung auf.

Zusätzlich kann auch der Rauch selbst die Augen reizen. Trockene Luft, Tabakbeimischungen oder Schadstoffe aus der Verbrennung verstärken die Reizung, weshalb die klassischen Kiffer-Augen vor allem nach dem Rauchen auffallen.

Passiert das nur beim Rauchen oder auch bei Kapseln und Vaporizern?

Die Rötung entsteht nicht durch den Rauch an sich, sondern durch die Wirkung von THC im Blut. Das bedeutet: Auch wenn Cannabis als Kapseln eingenommen oder mit einem Cannabis-Vaporizer konsumiert wird, können die Augen rot werden.

Der Unterschied liegt darin, dass Rauch zusätzlich lokal auf die Schleimhäute wirkt. Darum sind die Augen nach einem Joint in der Regel stärker gerötet als nach einer Kapsel oder einem Öl.

Sind rote Augen ein sicheres Zeichen für Konsum?

Nein. Auch Allergien, trockene Luft, Bildschirmarbeit oder Infektionen können Rötungen verursachen. Umgekehrt zeigen nicht alle Konsumierenden diese Reaktion. „Kiffer-Augen“ sind also ein bekanntes Klischee, aber kein Beweis für Cannabis-Konsum.

Bekomme ich von medizinischem Cannabis auf Rezept auch rote Augen?

Ob die Augen rot werden, hängt in erster Linie vom THC-Gehalt ab. Auch bei medizinischem Cannabis auf Rezept kann dieser Effekt auftreten, wenn Präparate mit THC eingesetzt werden. 

Während beim Rauchen von Cannabis die Rötung durch Rauchpartikel verstärkt wird, tritt sie bei medizinischen Anwendungen wie Ölen, Kapseln oder standardisierten Extrakten meist schwächer auf. Manche Patienten berichten sogar, dass die Rötung kaum sichtbar ist, wenn Cannabis nicht inhaliert wird.

Wenn dich die roten Augen im Alltag stören, zum Beispiel im Beruf, sprich am besten mit deinem Arzt. Gemeinsam könnt ihr überlegen, wie sich die Symptome minimieren lassen oder ob eine Anpassung der Dosierung sinnvoll ist.

Haben CBD oder andere Cannabinoide denselben Effekt?

CBD wirkt anders als THC und verursacht die typische Augenrötung deutlich seltener. Wenn ein Präparat sowohl THC als auch CBD enthält, hängt die Stärke der Rötung vom Verhältnis beider Stoffe ab. Je mehr THC, desto wahrscheinlicher sind rote Augen.

Andere Cannabinoide wie CBG oder CBN spielen in diesem Zusammenhang bisher kaum eine Rolle. Entscheidend ist fast immer der THC-Anteil.

Was passiert mit meinen Augen, wenn ich Cannabis konsumiere?

Wenn du Cannabis konsumierst, wirken die Inhaltsstoffe direkt auf deine Blutgefäße, auch auf die kleinen Gefäße in der Bindehaut. Sie erweitern sich, wodurch die Augen stärker durchblutet werden und rötlich erscheinen. Genau das sorgt für die typischen roten oder „glasigen“ Augen.

Verändert Cannabis nur die Farbe der Augen?

Nicht nur das. Manche Menschen berichten auch von einer erhöhten Lichtempfindlichkeit oder einem leicht verschwommenen Sehen. Die Pupillen verändern sich zwar meist nicht so deutlich wie bei anderen Drogen, aber die Reaktionszeit der Augen kann langsamer werden. Das betrifft vor allem das Scharfstellen oder die Anpassung an wechselnde Lichtverhältnisse.

Ist Cannabis grundsätzlich schädlich für die Augen?

So pauschal lässt sich das nicht beantworten. Cannabis ist weder automatisch schädlich noch grundsätzlich förderlich für die Augen. Entscheidend sind Zusammensetzung, Dosierung und die gesundheitliche Ausgangslage. Spannend ist, dass die Netzhaut ein eigenes Cannabinoid-System besitzt, das sogenannte Endocannabinoid-System. Forschende vermuten, dass dieses System Schutzfunktionen übernimmt und möglicherweise neue Ansätze für Therapien eröffnet.

Welche Rolle spielt das Endocannabinoid-System im Auge?

Das Endocannabinoid-System ist ein Kommunikationsnetzwerk, das aus Rezeptoren wie CB1 und CB2, körpereigenen Botenstoffen und Enzymen besteht. In der Netzhaut übernimmt es eine wichtige Aufgabe. Es sorgt dafür, dass Nervenzellen nicht überlastet werden, und schützt so empfindliche Strukturen. Erste Untersuchungen zeigen, dass dieses System bei Erkrankungen wie der diabetischen Netzhauterkrankung oder altersbedingten Sehproblemen eine Rolle spielen könnte. Tierstudien deuten darauf hin, dass eine gezielte Aktivierung des Endocannabinoid-Systems Nervenzellen im Auge schützen kann. Für den Einsatz beim Menschen sind jedoch noch viele klinische Studien notwendig.

Wie unterscheiden sich die Effekte von Alkohol und Cannabis?

Alkohol und Cannabis wirken unterschiedlich auf die Augen. Alkohol beeinträchtigt vor allem die Sehschärfe und die Fähigkeit, Kontraste oder Bewegungen gut wahrzunehmen. Auch die Anpassung an Dunkelheit fällt schwerer.

Cannabis hingegen verändert stärker das räumliche Sehen und kann dazu führen, dass Entfernungen oder Bewegungen schlechter eingeschätzt werden. Außerdem reagieren die Pupillen nach dem Konsum oft langsamer auf wechselnde Lichtverhältnisse. Dadurch fühlen sich manche Menschen unsicherer beim Sehen, vor allem bei Dunkelheit oder Blendung.

Was heißt das für den Alltag?

Die beschriebenen Effekte sind zwar vorübergehend, können aber im Alltag große Bedeutung haben. Besonders beim Autofahren oder beim Bedienen von Maschinen kann schon eine leichte Einschränkung des Sehens gefährlich werden. Selbst wenn du dich nicht bewusst beeinträchtigt fühlst, kann deine visuelle Wahrnehmung in solchen Situationen reduziert sein. Deshalb gilt: Warte nach dem Konsum, bis du wieder völlig nüchtern bist, bevor du dich in riskante Situationen begibst.

Senkt Cannabis den Augeninnendruck und ist das nützlich?

THC kann den Augeninnendruck kurzfristig senken. Dieser Effekt ist seit Jahrzehnten bekannt und war einer der Gründe, warum Cannabis lange in der Glaukomforschung diskutiert wurde. Auf den ersten Blick klingt das wie ein therapeutischer Vorteil, doch die Wirkung hält nur wenige Stunden an. Um dauerhaft stabil zu bleiben, müsste man mehrmals täglich konsumieren.

Zusätzlich kann THC den allgemeinen Blutdruck senken. Dadurch besteht die Gefahr, dass der Sehnerv schlechter durchblutet wird, was langfristig schädlich sein könnte. Fachgesellschaften empfehlen Cannabis deshalb nicht als Therapie gegen Glaukom. Für diese Erkrankung gibt es wirksamere und sicherere Medikamente.

Wie lange habe ich rote Augen nach dem Konsum?

In den meisten Fällen verschwinden die roten Augen innerhalb weniger Stunden. Studien zum Augeninnendruck zeigen, dass die gefäßerweiternde Wirkung von THC nur für kurze Zeit anhält. Bei den meisten ist die Rötung nach vier bis sechs Stunden wieder deutlich abgeklungen.

Wenn die Augen allerdings länger als 24 Stunden gerötet sind oder zusätzlich Schmerzen, Lichtempfindlichkeit oder Sehverschlechterungen auftreten, sollte das ärztlich abgeklärt werden. Das könnte ein Hinweis auf eine andere Augenerkrankung sein.

Warum können rote Augen durch Cannabis ein Problem sein?

Rein medizinisch sind rote Augen nach dem Konsum meistens harmlos. Sie verschwinden nach einigen Stunden von selbst. Trotzdem können sie für viele belastend sein. Zum einen, weil sie nach außen hin sichtbar machen, dass du konsumiert hast – und nicht in jeder Situation möchte man damit auffallen. Zum anderen fühlen sich die Augen oft trocken, brennend oder juckend an, was schlicht unangenehm ist.

Wer zusätzlich empfindlich oder allergisch reagiert, erlebt die Rötung oft noch stärker. Und nicht zuletzt sorgt das Wissen um den „verräterischen Blick“ bei manchen für Unsicherheit im Umgang mit anderen. Rote Augen sind also selten ein gesundheitliches Problem, können aber soziale oder persönliche Schwierigkeiten mit sich bringen.

Welche Nebenwirkungen können außer der Rötung auftreten?

Rote Augen sind die auffälligste Nebenwirkung nach dem Konsum von Cannabis, doch manchmal berichten Betroffene auch von trockenen oder brennenden Augen. Manchmal ist die Sicht kurzfristig verschwommen, was vor allem dann auffällt, wenn man länger auf Bildschirme schaut oder Kontaktlinsen trägt. In sehr seltenen Fällen können stärkere Beschwerden wie plötzliche Schmerzen oder deutliche Sehstörungen auftreten.

Wann ist ein Arztbesuch sinnvoll?

Meist sind rote Augen harmlos, aber es gibt Situationen, in denen ärztliche Abklärung wichtig ist. Das gilt zum Beispiel, wenn die Rötung länger als einen Tag anhält, wenn Schmerzen, Eiter oder starke Lichtempfindlichkeit dazukommen oder wenn du Kontaktlinsen trägst und plötzlich Schmerzen oder starken Tränenfluss bemerkst. Auch wiederkehrende Rötungen, die trotz Pausen im Konsum auftreten, sollten ernst genommen werden. Ebenso, wenn du den Verdacht auf eine Allergie oder Infektion hast.

Was hilft gegen rote Augen?

Zum Glück lassen sich rote Augen nach dem Cannabiskonsum oft recht einfach lindern. Doch was funktioniert wirklich?

Welche einfachen Mittel wirken schnell?

Am hilfreichsten sind befeuchtende Augentropfen, die den Tränenfilm stabilisieren und Trockenheit lindern. Besonders geeignet sind konservierungsmittelfreie Präparate aus der Apotheke, die du auch mehrmals am Tag anwenden kannst. Ein weiteres unkompliziertes Mittel ist ein kühler, sauberer Waschlappen: Einfach für einige Minuten auf die geschlossenen Augen legen, und die Reizung lässt spürbar nach.

Welchen Einfluss hat die Umgebung?

Auch deine Umgebung spielt eine Rolle. Frische Luft, ausreichend Flüssigkeit und kurze Pausen vom Bildschirm helfen, die Augen zu entlasten. Wenn du Kontaktlinsen trägst, solltest du sie für diese Zeit besser herausnehmen. So können sich die Schleimhäute erholen.

Welche Augentropfen kommen infrage?

Neben einfachen Tränenersatzmitteln gibt es spezielle Tropfen gegen Rötungen. Brimonidin 0,025 % reduziert die Rötung für mehrere Stunden und gilt als gut verträglich. Klassische „Whitening“-Tropfen wie Tetryzolin wirken zwar schnell, können aber bei häufiger Anwendung zu einer stärkeren Rötung führen, sobald die Wirkung nachlässt. Wenn die Beschwerden allergisch bedingt sind, können auch Antihistamin-Tropfen helfen. Das solltest du aber vorher mit deinem Arzt klären.

Sollte ich Medikamente auf eigene Faust ausprobieren?

Übertreibe es nicht mit Selbstmedikation. Nicht jedes Präparat ist überall frei erhältlich, und eine zu häufige Anwendung kann die Augen zusätzlich belasten. Wenn die Rötung länger anhält oder sich verschlimmert, ist ein Besuch bei einem Augenarzt die bessere Wahl.

Hilft CBD-Öl gegen rote Augen?

Nein. CBD verursacht die Rötung seltener als THC, aber es gibt keine Hinweise darauf, dass CBD-Öl sie zuverlässig beseitigen kann.

Kann ich die Rötung mit anderen Substanzen ausgleichen?

Davon ist abzuraten. Zusätzliche Mittel einzunehmen bringt mehr Risiken als Nutzen. Besser ist es, deinem Körper Ruhe zu gönnen und einfache, schonende Maßnahmen wie Tropfen oder kühle Kompressen zu nutzen.

Wie lassen sich rote Augen und der High-Zustand unauffällig verbergen?

Manchmal geht es gar nicht darum, die Rötung zu behandeln, sondern sie im Alltag unauffälliger zu machen. 

Können Augentropfen und Sonnenbrillen helfen?

Befeuchtende Augentropfen sind eine schnelle Möglichkeit, die Rötung zu mindern. Zusammen mit einer Sonnenbrille fällt der Blick weniger auf, und deine Augen sind zusätzlich vor UV-Strahlen geschützt.

Worauf sollte ich bei meiner Körpersprache achten?

Nicht nur die Augen verraten, dass du konsumiert hast. Auch Haltung und Verhalten können auffällig wirken. Wer ruhig bleibt, klar spricht und hektische Bewegungen vermeidet, wirkt sofort gelassener und weniger „stoned“.

Was kann ich gegen Geruch und trockene Schleimhäute tun?

Der typische Cannabisgeruch haftet oft an Atem und Kleidung. Wasser trinken, Kaugummi oder Minzbonbons sorgen für frischen Atem und halten gleichzeitig die Schleimhäute feucht. Eine kurze Dusche oder frische Kleidung nehmen den Geruch aus den Fasern.

Wie gehe ich mit sozialen Situationen um?

Wenn du in Gesellschaft bist, lenke Gespräche auf Themen, bei denen du dich sicher fühlst. Das gibt dir Ruhe und verhindert, dass du dich verstrickst. Falls Nervosität spürbar wird, helfen einfache Atemübungen oder eine kurze Meditation, um dich wieder zu zentrieren.

Was ist die sicherste Methode?

Am Ende hilft vor allem Geduld. Sowohl die roten Augen als auch der High-Zustand sind nur vorübergehend. Wenn du die Möglichkeit hast, warte einfach ein wenig, bis die Wirkung nachlässt. So verschwinden die sichtbaren Anzeichen von ganz allein.

Rote Augen sind meist harmlos

Wenn du nach dem Kiffen rote Augen bekommst, ist das in der Regel nichts, worüber du dir große Sorgen machen musst. Meist verschwinden die Rötungen von allein, und mit ein paar einfachen Tricks wie Augentropfen, etwas frischer Luft oder einer kurzen Pause fühlen sich deine Augen schnell wieder besser an.

Wichtig ist nur, dass du auf dich achtest: Wenn die Rötung nicht weggeht, du Schmerzen hast oder deine Sicht beeinträchtigt ist, solltest du lieber ärztlichen Rat einholen. In allen anderen Fällen gilt: Der Kifferblick ist zwar lästig, aber harmlos – und verschwindet genauso schnell, wie er gekommen ist.