
Cannabis bestrahlt vs. unbestrahlt: Was ist besser?
In Deutschland haben Patient*innen die Wahl zwischen bestrahltem und unbestrahltem Cannabis. Unbestrahlte Blüten weisen ein besseres Terpen- und Aromaprofil auf, wobei bestrahlte Cannabisblüten die keimfreie Alternative darstellen. Aber wo liegen die Unterschiede und warum wird Cannabis überhaupt bestrahlt?
Warum wird Cannabis bestrahlt?
Cannabis ist ein Naturprodukt und somit grundsätzlich empfindlich gegenüber Keimen, Bakterien oder Schimmel. Medizinisches Cannabis unterliegt strengsten Qualitätskontrollen, wobei jede Charge auf mögliche Verunreinigungen oder Keimen getestet wird. Bei manchen Cannabisblüten wird im Anschluss eine Bestrahlung eingesetzt, um mögliche Keime oder Bakterien abzutöten. Diese werden insbesondere für Patient*innen mit geschwächtem Immunsystem verarbeitet, um ein hohes Maß an Reinheit und Sicherheit zu gewährleisten.
Welche Bestrahlungsmethoden gibt es?
Um die Qualität und Reinheit von medizinischen Produkten zu gewährleisten, nutzen Hersteller verschiedene Bestrahlungsmethoden. Diese Verfahren dienen der Sterilisierung der Cannabisblüten und sorgen für keim- und bakterienfreie Cannabisblüten. Je nach Anwendungsbereich und Material haben sich einige Verfahren zum Industriestandard entwickelt. Wir haben uns diese einmal genauer angesehen.
Gammabestrahlung (Kobalt 60)
Kobalt 60 ist ein radioaktives Isotop. Es wird beispielsweise in der Medizin genutzt, um Produkte oder Präparate zu sterilisieren. Gerade in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie ist das die am weitesten verbreitete Methode zur Bestrahlung. Kobalt 60 ist die am häufigsten verwendete Methode, wenn es um die Bestrahlung von medizinischem Cannabis geht.
Elektronenstrahl Strahlung (E-Beam)
Elektronenstrahlsterilisation wird ebenso wie Gammabestrahlung in der Medizin genutzt, um Produkte oder Präparate zu sterilisieren. Diese Elektronenstrahlen eignen sich besser für dünne Materialien oder in der Fertigung von Medizintechnik. E-Beam wird eher selten bei der Bestrahlung von medizinischen Cannabis eingesetzt.
UV-C Strahlung
UV-C Licht nutzt energiereiche ultraviolette Strahlen, um Mikroorganismen an der Oberfläche abzutöten. Dies wird oft als ergänzende Methode genutzt, da durch UV-C Strahlung keine vollständige Dekontamination zu gewährleisten ist.
Was passiert bei der Bestrahlung?
Im Anschluss des Ernte- und Trocknungsprozesses werden die Blüten meist mit Gamma-Strahlen oder in seltenen Fällen mit Elektronenstrahlen behandelt. Dabei werden Keime, Bakterien und auch die DNA von Mikroorganismen zerstört und eine hohe Reinheit der Cannabisblüten kann gewährleistet werden.
Für Patient*innen mit geschwächtem Immunsystem bedeutet dies keim- und bakterienfreie Cannabisblüten nach höchstem medizinischen Sicherheitsstandard. Auch wenn die Bestrahlung von medizinischen Cannabis oft negativ assoziiert wird, ist sie für viele Patient*innen sehr wichtig und die Blüten selbst werden davon nicht radioaktiv.
Welche Auswirkungen hat die Bestrahlung auf die Cannabis Qualität?
Mit der Frage, ob die Bestrahlung sich auf die Qualität der Cannabisblüten auswirkt, hat sich ein Forschungsteam des National Center for Natural Products Research (USA) beschäftigt. Die Bestrahlung hatte in der Forschungsarbeit keine Auswirkungen auf den CBD- und THC-Gehalt einer Pflanze, allerdings auf das Geschmacks- und Terpenprofil der Cannabisblüten. So konnte bei der Studie festgestellt werden, dass die Bestrahlung das Aroma und den Geschmack deutlich verändert und ebenso Terpene zerstört.
Eine weitere Studie der Bedrocan International BV in Holland hat sich ebenso mit der Bestrahlung von medizinischem Cannabis beschäftigt. Dabei wurden 4 Sorten der Firma Bedrocan unterschiedlich bestrahlt und jeweils davor und danach analysiert. Dabei wurde die Gammabestrahlung (Kobalt 60) eingesetzt.
Es konnten keine signifikanten Änderungen des THC- und CBD Gehalt festgestellt werden, sowie auch keine strukturellen Veränderungen der Trichome. Auffällig war, dass der Terpengehalt nach der Bestrahlung um 10 - 20% gesunken ist und in manchen Einzelfällen sogar um 38% gefallen ist.
Somit konnten beide Studien einen signifikanten Rückgang der Terpene feststellen, allerdings keine auffallenden Änderungen der THC- und CBD-Gehalte.
Unbestrahltes Cannabis im Fokus
Einige Hersteller und Patient*innen setzen ausschließlich auf unbestrahlte Cannabisblüten. Aufgrund der Einhaltung hoher Sicherheits- und Qualitätsstandards können diese ebenso eine hohe Reinheit sicherstellen. Viele dieser Hersteller setzen auf pestizidfreie Dünger, maßgeschneiderte Nährstoffversorgungen sowie die optimale Umgebung. Dies ermöglicht Ihnen, auch ohne Bestrahlung keimfreie Cannabisblüten zu produzieren und ein schonendes Raucherlebnis sicherzustellen.
FAQs
Ist bestrahltes Cannabis sicher?
Ja, bestrahltes Cannabis ist sicher. Die Gamma- oder Elektronenstrahlung wird dafür eingesetzt, um Bakterien, Schimmel und andere Mikroorganismen auf der Cannabisblüte abzutöten. In Ländern wie den Niederlanden und in Kanada wird diese Methode schon seit Jahren erfolgreich für medizinisches Cannabis eingesetzt. So können sich vor allem Patient*innen mit geschwächtem Immunsystem vor gesundheitlichen Risiken schützen.
Was ist die gesündeste Methode, Cannabis zu konsumieren?
Die gesündeste Methode, Cannabis zu konsumieren, ist das Vaporisieren. Auch Verdampfen genannt. Dabei werden die Cannabisblüten schonend erhitzt und es findet keine Verbrennung statt, sodass keine Schadstoffe wie Teer oder Kohlenmonoxid entstehen. Für Patient*innen von medizinischen Cannabis ist das Verdampfen die empfohlene Konsumform. Alternativ können Cannabis Öle oder Tinkturen helfen.
Was ist der Unterschied zwischen medizinischen Cannabis und normalen Cannabis?
Der Anbau von medizinischen Cannabis unterliegt strengen regulierten Vorgaben. Dabei wird es im Labor auf THC- und CBD-Gehalt, Pestizide und Schwermetalle getestet. Dies passiert bei freizeitschaftlich angebauten Cannabis meist nicht und das Risiko einer Verunreinigung ist größer.