Cannabis bei Winterdepression – Hilfe aus der Natur oder riskantes Experiment?

Wenn die Tage kürzer werden und das Wetter grauer, haben viele mit einem Stimmungstief zu kämpfen. Die fehlende Sonne macht uns und unserem Gemüt zu schaffen. Durch die geringen Temperaturen neigt man dazu, weniger vor die Tür zu gehen, soziale Kontakte werden oft eingeschränkt und die Bewegung draußen an der frischen Luft vermieden. All dies kann sich zu einer saisonalen Winterdepression auswachsen.
In diesem Artikel erläutern wir, wie sich der Konsum von Cannabis auf die Psyche auswirken kann, welche Vor- und Nachteile es gibt und was alternative oder ergänzende Behandlungsmethoden bei einer Winterdepression sind.

Was ist eine Winterdepression?

Eine Winterdepression, auch “saisonale affektive Störung“ (SAD) genannt, ist eine Form der allgemeinen Depression, die aber überwiegend in den dunklen und kalten Herbst- und Wintermonaten auftritt. Hauptgrund dafür ist der Lichtmangel. Durch die kürzeren Tage und das graue Wetter nehmen wir weniger Sonnenlicht auf, was zu einem Ungleichtgewicht im Serotonin- und Melatoninhaushalt führt. Dies begünstigt Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit und  Schlafprobleme.

Typische Symptome einer Winterdepression sind:

  • Antriebslosigkeit
  • Niedergeschlagenheit
  • Müdigkeit
  • Heißhunger auf Kohlenhydrate und Zucker
  • Konzentrationsstörungen

Auch wenn sich viele Betroffene im Frühjahr mit den ansteigenden Sonnenstunden wieder besser fühlen, ist der Leidensdruck in den dunklen Wintermonaten oft hoch. Deshalb suchen sie nach alternativen Hilfsmitteln während dieser Zeit und viele greifen hierbei auf Cannabis zurück.

Cannabis und seine Wirkung auf die Psyche

Medizinisches Cannabis besteht aus über 100 verschiedenen Cannabinoiden. Die Hauptwirkstoffe sind:

  • THC (Tetrahydrocannabinol): Wirkt psychoaktiv, schmerzlindernd, entspannend, entzündungshemmend und kann sich positiv auf die Stimmung auswirken.
  • CBD (Cannabidiol): Hat keine Rauschwirkung, wirkt entzündungshemmend, angstlösend, entkrampfend – oft gut verträglich.

Diese natürlichen Stoffe, die Cannabinoide, wirken direkt auf die Rezeptoren des körpereigenen Endocannabinoid-Systems (ECS) ein. Das ECS ist ein Teil unseres Nervensystems und an der Regulierung und Steuerung einer Vielzahl von wichtigen Körperfunktionen wie Schmerz, Entzündungen, Immunfunktionen, Schlaf, Appetit, Stimmung und Stressreaktionen beteiligt. 
Durch die Interaktion mit den Cannabinoid-Rezeptoren des ECS kann Cannabis theoretisch helfen, depressive Verstimmungen kurzfristig zu lindern – insbesondere bei saisonalen Verstimmungen.

Mögliche Vorteile von Cannabis bei Winterdepression

Wissenschaftliche Studien zum Einsatz von Cannabis bei Winterdepressionen sind rar. Jedoch lassen sich einige hilfreiche Effekte für Betroffene aus dem Wirkungsspektrum des Cannabis ableiten:

  • Stimmungsaufheller
    Konsumenten von Cannabis berichten von einer kurzfristigen Verbesserung der Stimmung und einem „Aufhellen“ der Gedanken. Bei temporären Verstimmungen kann man sich diesen Effekt zu Nutze machen. 
  • Besserer Schlaf
    Cannabis, insbesondere die Sorten mit einem erhöhten CBD-Gehalt, verbessert die Schlafqualität und kann bei Einschlafproblemen helfen. Beides sind klassische Symptome einer Winterdepression.
  • Appetitanreger
    Im Gegensatz zu einer klassischen Depression, bei der Betroffene oft unter Appetitlosigkeit leiden, kommt es bei Winterdepressionen oft zu Heißhungerattacken. Cannabis kann helfen, den Appetit zu regulieren und Betroffenen zu einer ausgeglichenen Ernährung zu verhelfen.
  • Stress- und Angstreduktion
    Cannabinodiol (CBD) zeigt in Studien eine angstlösende und stressmindernde Wirkung, was für Mensche, die an einer Winterdepression leiden, sehr hilfreich sein kann.
    Diese positiven Effekte des Cannabis könnten Betroffenen einer temporären Verstimmung helfen leichter durch die für sie schwierige Jahreszeit zu kommen.

Risiken und Nebenwirkungen von Cannabis

So vielversprechend die Liste an positiven Effekten des Cannabis auch klingt, kann es auch zu Nebenwirkungen kommen, welche in der Abwägung, ob man es gegen die Winterdepression einsetzt, mit berücksichtigt werden müssen.

  • Kurzfristige Wirkung
    Die stimmungsaufhellende Wirkung und die Euphorie sind meist nur temporär. Für einen langfristigen Effekt gibt es bislang keine wissenschaftlichen Belege.
  • Abhängigkeitsrisiko
    Der regelmäßige Konsum von Cannabis kann psychisch abhängig machen. Insbesondere der Wirkstoff THC hat ein erhöhtes Abhängigkeitspotential.
  • Kognitive Einschränkungen
    Konzentrations- oder Gedächtnisschwierigkeiten sind mögliche Risiken des THC-Konsums.
    Die Risiken sind nicht unerheblich. Deshalb sollte immer, aber gerade bei Menschen mit instabilem sozialen Umfeld oder psychischen Vorbelastungen vor der Verwendung von Cannabis gegen eine Winterdepression ein ärztlicher Rat eingeholt werden.

Alternativen und ergänzende Therapien

Auch wenn das Cannabis eine echte Chance im Kampf gegen die Winterdepression sein kann, sollte es nicht die einzige Therapieform sein, die in Betracht gezogen wird. Weitere bewährte Maßnahmen sind:

Lichttherapie: tägliche Sitzungen vor einer speziellen Tageslichtlampe wirken dem Lichtmangel entgegen.

Bewegung: moderate Bewegung und Sport an der frischen Luft steigern die Serotonin- und Vitamin D – Produktion. Manchmal reicht schon ein kurzer Spaziergang und die Stimmung ist besser.

Gesunde Ernährung: Omega-3-Fettsäuren, B-Vitamine und ausreichend Wasser unterstützen ein ausgeglichenes Wohlbefinden. Auch das Supplementieren von Vitamin D kann hilfreich sein.

Achtsamkeit: Meditation, Entspannungstechniken oder Yoga können helfen, negative Gedankenspiralen zu durchbrechen

Psychotherapie: besonders bei schweren Phasen ist professionelle Hilfe wichtig und hilfreich.

Cannabis kann hier hilfreich sein und sinnvoll eingesetzt werden. Es sollte aber nie als einziges Hilfmittel oder Wundermittel gesehen werden, sondern sollte Bestandteil einer ganzheitlichen Therapie sein.

CBD bei Winterdepression als sanftes Hilfsmittel

Während THC vor allem für seine Rauschwirkung bekannt ist, rückt CBD (Cannabinodiol) immer mehr in den Fokus, wenn es um die Unterstützung und Stabilisierung der mentalen Gesundheit geht. Erste Studien zeigen, dass CBD angstlösend, entspannend und stimmungsstabilisierend wirken kann, ohne die typischen psychoaktiven Effekte wie THC auszulösen.

Vor allem CBD-Öl oder Kapseln können helfen, innere Unruhe zu reduzieren und für einen besseren Schlaf zu sorgen. Beides kann sehr hilfreich bei Depressionen oder saisonalen Verstimmungen sein. Da es zudem noch gut verträglich ist, kann es für Betroffene einer Winterdepression ein interessantes Hilfsmittel sein, wenn man diese auf natürliche Weise lindern möchte.

Rechtliche Situation in Deutschland

Seit der Legalisierung von Cannabis in Deutschland im Jahr 2024 dürfen erwachsene Personen bis zu 25 Gramm Cannabis für den Eigenbedarf besitzen und bis zu drei Pflanzen privat anbauen. Zudem öffneten bereits erste Cannabis-Clubs für den gemeinschaftlichen Anbau.

Für medizinische Zwecke – beispielsweise bei chronischen Schmerzen oder depressiven Verstimmungen - kann medizinisches Cannabis seit 2017 unter bestimmten Voraussetzungen per Rezept verschrieben werden.

Green Medical - Cannabis auf Rezept

Über GreenMedical kannst Du online prüfen lassen, ob Du für eine Cannabis-Therapie in Frage kommst und Dir bei Eignung einfach ein Online-Rezept ausstellen lassen. 

 

So ist der Ablauf auf unserer Plattform:

1) Wunschprodukt auswählen

Wähle Deine bevorzugte Cannabis Sorte und gewünschte Apotheke aus. Achte darauf, welche Sorte am besten zu Dir und Deiner Indikation passt. 

2) Fragebogen ausfüllen

Der erste Schritt ist das Ausfüllen eines kurzen Fragebogens, in dem Du die wichtigsten Fragen zu Deiner Gesundheit und deinen Symptomen beantwortest.

3) Ärztliche Prüfung

Ein Arzt oder eine Ärztin prüft nun Deine Angaben und gleicht das gewählte Präparat mit seiner oder ihrer Empfehlung ab und stellt das Rezept aus.

4) Rezepterstellung, Bezahlung und Versand

Nach erfolgreicher Prüfung und Bezahlung geht Dein Rezept an die Apotheke. Diese bearbeitet und sendet Deine Bestellung direkt zu Dir nach Hause. Wahlweise kannst Du Deine Bestellung auch in manchen Apotheken persönlich abholen. 

Fazit: Cannabis bei Winterdepression  

Cannabis kann bei saisonalen Verstimmungen das Leid der Betroffenen lindern, aufgrund der angstlösenden, entspannenden Effekte. Vor allem das nicht berauschend wirkende CBD ist ein sanftes, natürliches Hilfsmittel, welches in Form von Öl oder Kapseln im Winter stimmungsaufhellend und schlafverbessernd wirken kann. 

Cannabis kann aber nicht als Wundermittel gesehen werden. Viel mehr sollte es als Teil einer ganzheitlichen Behandlung verstanden werden und gemeinsam mit Lichttherapie, viel Bewegung und einer gesunden Ernährung gegen die Winterdepression eingesetzt werden. 

Wichtig: bei starken oder langanhaltenden Symptomen ist der Gang zum Arzt oder zur Ärztin unerlässlich. Cannabis kann ein hilfreicher Bestandteil der Behandlung sein, aber keine Garantie für Heilung.

 

FAQ

Kann Cannabis wirklich bei Winterdepression helfen?

Es gibt erste Studien und Hinweise, dass Cannabis, insbesondere CBD, eine stimmungaufhellende und entspannende Wirkung haben kann. Allerdings ist die wissenschaftliche Datenlage noch begrenzt und Cannabis wirkt individuell unterschiedlich. Cannabis kann unterstützend gegen Winterdepressionen eingesetzt werden, ersetzt aber keine ärztliche Behandlung.

Ist CBD eine sichere Alternative zu THC bei Winterdepression? 

Ja, CBD gilt als besser verträglich, da es keine Rauschwirkung hat und ein geringeren Risiko für Nebenwirkungen wie Angstzustände oder Paranoia mit sich bringt. Erste Studien deuten darauf hin, dass CBD stimmungsstabiliserend und angstlösend wirken kann.

Darf ich Cannabis in Deutschland gegen Winterdepression konsumieren?

Seit der Legalisierung 2024 dürfen Erwachsene in Deutschland Cannabis in eingeschränktem Umfang besitzen und anbauen. Für medizinische Zwecke kann Cannabis in Abstimmung mit einem Arzt/einer Ärztin auf Rezept verschrieben werden.

Welche Alternativen gibt es zu Cannabis bei Winterdepression?

Bewährte Maßnahmen sind Lichttherapie, Bewegung an der frischen Luft, gesunde Ernährung, Vitamin D – Supplementierung und Achtsamkeitsübungen. In langhaltenden und schwerwiegenden Fällen ist die Konsultation eines Arztes/ einer Ärztin dringend angeraten.